Am Sonntagmorgen, gleich nach dem Frühstück, schoben wir unsere Koffer die Flinder Street hinunter in Richtung Bahnhof zur Straßenbahn. Diese brachte uns dann in die Nähe unseres Autoverleihers. Zweifelnd hatte ich in der Straßenbahn Thomas gefragt, ob er bei der Firma angerufen hat, schließlich war heute Sonntag. Er sagte Nein und siehe da, es war auch nicht nötig gewesen. Wir stellten uns in der Schlange, die sich vor den drei Schaltern des Autoverleihers gebildet hatte an und verließen nicht einmal eine halbe Stunde später die dazugehörige Garage in einem Mitsubishi Pajero Sport. In dem Straßengewirr sich zurechtzufinden verlangte uns einiges ab, doch bald schon hatten wir den Freeway in Richtung Südwesten erreicht. Das Auto ist innen wie außen riesig und nach meinem Geschmack. Endlich brauchte ich keinen „Schuhlöffel“ um einsteigen zu können.
Am Rande von Geelong stoppten wir kurz vor einem Supermarkt. Wir brauchten Wasser für die Reise, der eine mit der andere ohne Kohlensäure. Dummerweise hatten die gleich am Eingang zum Supermarkt eine Bäckerei und zusätzlich noch einen Stand mit süßen Teilchen. Am Bäcker kam ich vorbei an dem Stand nicht mehr. Thomas hatte sich auch dunkle Kekse gekauft und gab mir einen davon ab. Ich war aber von meinem Einkauf schon gesättigt und verteilte den zerbröckelten Keks an die um uns versammelten Möwen. Die stürzten sich zwar gierig auf die Bröckchen, spukten diese aber sofort wieder aus, waren wohl besseres gewöhnt.
Ab Torquay befuhren wir die Great Ocean Road. Die in den 20 zigern des letzten Jahrhunderts gebaute Straße erfreut sich großer Beliebtheit und die Strecke ist aufsehenerregend. Wir hatten die meiste Zeit einen unglaublichen Blick auf die Küste Australiens und den Südpazifik auch große australische Bucht genannt. Ob die Sonne und die angenehmen Temperaturen oder die tollen Wellen der Grund war, dass so viele Surfer zu sehen waren, können wir nicht beurteilen. In Bells Beach unterbrachen wir das erste Mal unserer Fahrt, um welchen beim Surfen zuzusehen.
Bis wir unsere Unterbringung in Apollo Bay erreichten, folgten noch unzählige Stopps. Die Küste ist wirklich unbeschreiblich schön und das Wasser zeigte sich in den Farben von hellem Türkis bis Dunkelblau.
Das kleine Örtchen Apollo Bay mit weniger als zwei Tausend Einwohnern war voller Touristen und es war nicht einfachen einen freien Platz für das Abendessen in einem der Restaurants zu ergattern. Gut gesättigt und voll unglaublicher Eindrücke schliefen wir ein.
Nach dem Frühstück folgten wir dem Rat unseres Gastgebers, heute war es kühl und regnerisch und fuhren wir mit dem Auto zu den Hopetoun Falls. Auf dem Weg dorthin sollten wir in der Nähe von Tanybryn leicht Koalas zu sehen bekommen, doch wir haben nicht einen entdeckt. Bevor wir die die vielen Treppen zu dem Wasserfall hinunterstiegen, stiefelten wir durch den den nahe gelegenen Redwood Forrest. Diese riesigen Bäume sind wirklich beeindruckend.
Unsere Fahrt ging dann weiter durch den Great Otway National Park wieder zurück zur Küste. Riesige Farne, die wie Palmen aussahen, waren dort zu bewundern. Ich hoffte weiterhin noch Koalas und Känguruh zu sehen zu bekommen, sie wurden immer wieder durch Straßenschilder angekündigt. Das letzte Ziel für heute war der weiße Leuchtturm von Cape Otway. Auf der Heimfahrt passierte es dann, eine Menschentraube am Straßenrand ließ uns stoppen. Da war es dann, ein Koala auf dem Boden – und ich habe sie oben in den Eukalyptusbäumen gesucht.
Nach dem Abendessen hatten wir noch ein tolles Gespräch mit einem Ehepaar aus Chikago. Sie waren auch schon viel gereist. Dieses Mal war ihr Hauptziel Tasmanien gewesen und morgen machen sie sich wie wir auf den Weg nach Port Fairy, um aber dann bereits in vier Tagen von Sidney aus wieder nach Hause zu fliegen.