Tag 20
Unser Frühstück nahmen wir wieder unter freiem Himmel bei angenehmen Temperaturen zu uns.
Um 8:00 Uhr wir waren gerade beim Ausschecken, begrüßte uns unser neuer Guide Hai. Der Fahrer, hier gab es keinen Wechsel, brachte uns nach Cai Thai. Es war eine gut zwei Stunden dauernde Fahrt, die nur für die schon bekannte Kaffeepause mit dem Besuch des Happy Rooms unterbrochen wurde.
Dort angekommen stiegen wir auf ein traditionelles Hausboot um. War wohl ein Familienbetrieb, Frau und Tochter kümmerten sich um unser Wohl und der Mann steuerte das Boot in einem Nebenfluss des Mekong. Wir kamen vorbei an anderen Booten, in denen ebenfalls Touristen spazieren gefahren wurden und unzähligen Fischfarmen. Nach einer kurzen Fahrt wurden wir zu einem Haus gebracht in dem eine 84-jährige Frau von morgens bis abends Reispapier auf traditionelle Weise erstellt, Ihre 7 Enkel und Enkelinnen sind alle nach Australien ausgewandert. Schon wieder Reispapier hatte ich bei der Ankündigung des Besuches gedacht, doch der Ofen auf dem dieses Reispapier hergestellt und dann in der Sonne getrocknet wird ist sehenswert. Auch hier durften wir probieren, außerdem wurden uns selbst hergestellte Karamelbonbons angeboten. Weitere Zutaten darin waren Banane und Ingwer. Ich hätte mir gerne einen Sack voll davon eingesteckt.
Mit dem Boot ging es weiter zu einer Insel, die wir dann mit dem Fahrrad umkreisten. Wir machten bei einer Familie Rast, die uns Tee und einen frisch gebackenen Krapfen der nur innen gesüßt war, serviert. Hier wurden Tauben in viel zu kleinen Käfigen und einzeln gehalten. Das männliche Tier gurrte immerzu, zu gern hätte er für Nachwuchs gesorgt. In einem Teich wurden Elefantenohrfische gehalten, nur zum Spaß und nicht zum Essen. Auf unserer Fahrt zurück zum Boot überquerten wir eine Vielzahl von kleinen Kanälen. Die Insel war mehr oder weniger eine riesige Obstplantage. Hier gab es große, pinkfarbene Pflaumen, Jackfruit, Guave, Mango, Kokosnuss und natürlich auch Bananen. Die Pflaumen, Mangos und Jackfruit wurden nicht mit Pestiziden behandelt, sondern man steckte die Früchte in feine Netze um so die Insekten von ihnen fernzuhalten.
Wieder auf dem Boot durften wir uns, während das Boot wieder ablegte um seine Fahrt fortzusetzten, an den gedeckten Tisch setzen. Das Highlight des Essens war ein aus diesen Gewässern gefischter Fisch, der gegrillt uns senkrecht serviert wurde. Die Tochter löste Stücke vom Fisch und wickelte sie mit Salat und Kräutern in Reispapier. Diese Rolls verspeisten wir nach dem wir sie zuvor in Sojasoße getaucht hatten. Inzwischen fuhr unser Boot auf einem der vielen Flussarme des Mekong.
Unsere nächste Station war ein Betrieb der auf die hier übliche Weise Karamelbonbons aus Kokosnussfleisch in verschieden Geschmacksrichtungen herstellt. Die früher benutzten Geräte wurden uns von Hai vorgeführt, inzwischen werden für die Produktion jedoch Maschinen eingesetzt. Das Erzeugnis probieren und wenn möglich verkaufen ist Teil des Programms, dem wir natürlich Folge leisteten. Einer unserer Favoriten war die Beimischung von Erdnüssen, dadurch wurde das Bonbon in der Struktur fester und schmolz nicht so schnell im Mund. Mit auf dem Gelände waren drei Pythonkäfige. Eine Python wurde mir von Hai auf die Schulter gelegt, sicherlich zur eigenen Sicherheit wickelte sie sich mit ihrem Ende gleich um mein linkes Bein. Ich war mir sicher, dass ich nicht auf ihrem Speiseplan stand. Außerdem deuteten Ausbuchtungen im oberen Bereich an, dass sie vor ein paar Tagen gefüttert worden ist.
Die vorgesehene Fahrt mit dem Ruderboot auf dem flachen Mekong tiefer ins Delta hinein musste ausfallen. Der der derzeitige niedrige Wasserstand lies eine solche Fahrt nicht zu.
Das Boot fuhr also weiter auf dem Mekong zum verabredeten Treffpunkt. Hier tauschten wir Boot wieder gegen Auto und unser Fahrer setzte uns eine gute Stunde später vor dem Victoria Hotel Can Tho ab. Eine Übernachtung war hier für uns gebucht. Wir freuten uns über mehr Freizeit und nutzen diese mit einem ausgedehnte Bad in einem der Pools der Hotelanlage.
Der zehnminütige Fußweg in die Innenstadt von Can Tho führte am Flußufer entlang über eine farbig iluminierte Brücke. In einem Rooftoprestaurant genossen wir nach soviel vietnamesischen Essen wieder einmal ein Steak. Crêpes hatten wir zuvor in der Karte entdeckt und sie als Dessert ausgewählt.
In der Bar unseres Hotels gab es noch zwei Cocktails bevor wir uns auf unser Zimmer zurückzogen. Inzwischen war es schon nach 22:00 Uhr und morgen startet unser Programm noch vor dem Frühstück um 6:30 Uhr. Also hieß es: Ab ins Bett.
Tag 21
Um 06:30 Uhr ging es ohne Frühstück zum schwimmenden Markt Cai Rang. Dieser ist als Großmarkt auf dem Wasser anzusehen. Die Händler, die meist auch auf ihrem Boot leben, verkaufen ihr Obst und Gemüse an andere, die mit kleineren Booten zu diesem Markt kommen. Diese wiederum bringen ihre Ware zu den lokalen Märkten in der Umgebung. Manches wird jedoch bereits auf dem Wasser weitergegeben. Auch Touristenboote werden angefahren. Unser Bootsführer von gestern, der uns mit unserem Guide zu dem Markt gebracht hat, erwarb auf diesem Weg frisches Obst und Gemüse, wahrscheinlich für seine nächsten Gäste. Bei manchen Großhändlern kann man schon von weitem sehen, was sie anzubieten haben. Als Werbungsschild dienen lange Bambusstangen, an denen das entsprechende Angebot „ausgestellt“ wird.
Auf dem Weg zum Auto kamen wir noch an einem lokalen Markt vorbei.
Zurück im Hotel räumten wir unser Zimmer und frühstückten erst einmal. Dann startete unsere mehr als fünf Stunden dauernde Weiterfahrt nach Chau Doc.
Gegen 12:00 Uhr besichtigten wir eine Krokodilfarm. In Vietnam gibt es keine frei lebenden Krokodile mehr. In Farmen wie dieser werden die Tiere gezüchtet und ihr Leder weiterverkauft. Während unseres Mittagessens dekorierten einige Mitarbeitern die benachbarte Halle für die anstehende Neujahrsfeier.
Den Tra Su Nationalpark erreichten wir am frühen Nachmittag. Komfortabel wurden wir auf Booten durch einen für Touristen vorbereiteten Teil des Parks gefahren. Zuerst in einem Speedboot, für die Vogelbeobachtung ging es dann in Ruderbooten weiter. Richtig – jeder bekam sein eigenes Boot und als Schutz gegen die Sonne den bekannten Spitzhut auf den Kopf. Die Morgenstunden sind zwar erfolgsicherer, doch wir konnten tatsächlich einige Vogelarten entdecken. Purpurhühner und Graukopf-Purpurhühner, Weißstorch, Nachtreiher, Schlangenhalsvogel waren für die iPhonekamera meist zu weit weg.
Immer wieder fuhren wir im Auto vorbei an Feldern mit blühendem Lotus, bei einem bat ich um einen Fotostopp.
Mit Erreichen des Victoria Chau Doc Hotels hieß es erneut Abschied nehmen, Guide Hai kehrte mit dem Fahrer nach Saigon zurück. Nach einer Abkühlung im Pool der Anlage erholten wir uns auf unserm Zimmer. Morgen werden wir Vietnam auf dem Wasserweg in Richtung Kambodscha verlassen.
Während ich diese Zeilen schrieb, besuchte mich immer wieder ein Gecko. Foto nicht möglich, sobald ich mich bewegte, war er weg.